„Heimat erleben“ hieß es dieses Mal bei der CSU in Hersbruck. Unter diesem Motto luden die Ortsverbände Altensittenbach und Hersbruck und die Stadtratsfraktion zu einem Besuch des Schwurgerichtssaals 600 im Nürnberger Justizpalast an der Fürther Straße ein. Peter Uschalt und Götz Reichel konnten dreißig Interessierte aller Altersklassen begrüßen. Stefan Sauer, Richter am OLG, führte die Gruppe in die Geschichte des Saals ein, in dem ab November 1945 die Prozesse gegen die führenden Köpfe des Naziregimes stattfanden. Anschaulich zeigte er, wo Anklage, Richter, Zeugen, Presse und vor allem die Angeklagten saßen. Ein echtes Novum in den viersprachigen Prozessen war die Nutzung von Simultandolmetschern. IBM entwickelte spezielle Sprechanlagen, um allen Beteiligten zu ermöglichen, dem Prozess zu folgen. Aktuell wird der Saal 600 noch für Strafprozesse genutzt, nach Fertigstellung eines geplanten Neubaus soll er reiner Museumssaal werden.
Im Memorium Nürnberger Prozesse über dem Schwurgerichtssaal erfuhr die Besuchergruppe Details über die Geschichte der ersten internationalen Kriegsverbrecherprozesse. So wurde innerhalb kürzester Zeit von den Siegermächten eine Prozessordnung entwickelt. Nürnberg wurde nicht wegen der Bedeutung für das Naziregime, sondern aus rein praktischen Erwägungen als Prozessort ausgewählt: Der Justizpalast war nahezu unversehrt und das direkt angrenzende Gefängnis erleichterte die Gefangenentransporte. Das Memorium zeigt sehr anschaulich und mit verschiedenen Medien alle Aspekte der Nürnberger Prozesse und die Entwicklung bis zum Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, der im Jahr 2002 seine Arbeit aufnahm.
Die Besucher zeigten sich beeindruckt vom Memorium, seit 2010 ein weiterer Baustein in der Aufarbeitung der jüngeren Geschichte. Abschluss der Veranstaltung bildete ein gemeinsames Abendessen in Hersbruck.