CSU-Regionalkonferenz für das Hersbrucker Land – Schwache Finanzkraft vieler Kommunen hemmt Investitionen – Wunsch nach „Schnellem Internet“ – Positionierung als Urlaubsregion – Problemfeld Schulen
Nürnberger Land (csu) – Bei der Regionalkonferenz der CSU für das Hersbrucker Land tauschten sich die CSU-Bürgermeister und -Mandatsträger der 13 Gemeinden aus dem Hersbrucker Land im Landhotel „Altes Schloss“ in Kleedorf aus.
Viele Kommunen im östlichen Landkreis haben ähnlich gelagerte strukturelle Probleme. Angesichts des sich abzeichnenden demografischen Wandels sind Schulen für Norbert Dünkel ein Qualitätsmerkmal für die Bevölkerung: „Wir müssen ein besonderes Augenmerk auf die Verbesserung der Qualität für Schülerinnen aus allen Orten des Altlandkreises Hersbruck richten“, so der CSU-Kreisvorsitzende und Bezirksrat.
„Bildung und Ausbildung ist unser Rohstoff“
Dünkel erinnerte in diesem Zusammenhang an die Erweiterung und energetische Sanierung des Hersbrucker Gymnasiums, die von der CSU ebenso vorangetrieben worden ist, wie die Sanierung der Johannes-Scharrer-Realschule und der Neubau der Dreifachturnhalle, bei der demnächst Einweihung gefeiert werden kann.
Dünkels Resümee: „Nur dort, wo eine gesunde Einwohnerentwicklung stattfindet, ist gedeihliches Wohnumfeld mit entsprechender Steuerkraft gegeben und kann die Abwanderung gestoppt werden“.
Neue Wege bei der Therme
Für die Stadt Hersbruck berichtete CSU-Fraktionsvorsitzender Peter Uschalt trotz Altlasten und einer schwierigen Haushaltslage von positiven Ansätzen. Als Beispiele nannte er die Neugestaltung der Martin-Luther-Straße und die Dreifachturnhalle am Schulzentrum: „Ein von der CSU maßgeblich betriebenes Projekt“, so Uschalt.
Positiv verlaufe auch die Entwicklung der Therme, die ab 1. Januar 2012 eigenständig von der Stadt geführt wird. Hier sei man mit der heimischen Firma Fackelmann als Namensgeber und im Sponsoring neue Wege gegangen. „Neue Kundenströme und steigende Besucherzahlen zeigen, dass wir uns auf einem guten Weg befinden“.
Ebenfalls eine mutige und wie sich inzwischen zeige, positive Entscheidung sei die Ausweisung des Baugebiets „Hirtenbühl-West“ in Altensittenbach gewesen; von 40 Parzellen sind bereits 20 verkauft, berichtete Uschalt.
Gewollt sei von der CSU Hersbruck auch der Energiewechsel. Dabei sei es jedoch das Ziel, dass die Wertschöpfung in der Stadt bleibt und nicht fremd abgeschöpft wird, so Uschalt weiter.
Das Gewerbegebiet „Krötensee“ liegt dagegen weiterhin so gut wie brach. Eine Verbesserung, so die Überzeugung von Uschalt, würde nur die von der CSU gewünschte Anbindung an die B 14 bringen.
Alfelds 1. Bürgermeister Karl-Heinz Niebler mahnte ein Gleichgewicht zwischen Stadt und ländlichem Raum an: „Wir tun uns schwer, die Infrastruktur zu erhalten“.
Dessen Amtskollege Günther Rögner aus Engelthal beklagte seine Gemeinde als erstes Opfer der Mittelschulen.
Bürgermeister Helmut Brückner aus Happurg bedauert fehlendes Bauland in seiner Gemeinde. Eine Ausweisung neuer Baugebiete sei durch die topografische Lage jedoch schwierig. Dem Problem des Gebäudeleerstands im Ortskern will man durch ein gemeindliches Projektmanagement und mit Mitteln der Städtebauförderung begegnen.
Die Verwaisung der Ortskerne ist auch in der Gemeinde Pommelsbrunn ein Thema. 2. Bürgermeister Reinhard Weih verwies hierzu auf die hervorragenden Zuschussmöglichkeiten mit bis zu 60 Prozent Förderung.
In Hartenstein stellt sich die Frage nach dem Ausbau der Staatsstraße von Güntersthal nach Velden. Hierzu verwies MdL Kurt Eckstein auf die neue Situation durch die anstehenden umfassenden Brückenbaumaßnahmen der Deutschen Bahn im Pegnitztal: „Wegen der DB-Brücken ist es sinnvoll, jetzt nicht zu bauen“, bat Eckstein um Geduld und Verständnis, den Straßenbau erst anzupacken, wenn der Neubau der Bahnbrücken abgeschlossen ist, was bis 2016 geschehen sein soll.
Mit Bürgergenossenschaft zur Bioenergiegemeinde
Offenhausen propagiert den Weg zur Bioenergiegemeinde. Unter Federführung einer neu gegründeten Bürgergenossenschaft soll die Nutzung regenerativer Energien im Gemeindebereich umgesetzt werden.
In Sittenbachtal ist der Ausbau von schnellen Datenleitungen dank Zuschüssen des Freistaat Bayern gut vorangekommen, berichtete 2. Bürgermeister Gerhard Bock. Vielfach steht inzwischen eine leistungsfähige DSL-Verbindung zur Verfügung. In Hohenstein hofft man, 2012 ebenfalls so weit zu sein.
Reichenschwands Dauerproblem ist die B 14. 2. Bürgermeister Manfred Schmidt bedauerte, dass bei der seit mehr als drei Jahrzehnten geplanten Umgehungsstraße auch in der eigenen Partei der Rückhalt fehlt. Wichtig für die Entwicklung des Ortes sei ein großzügiger Bebauungsplan mit bezahlbarem Bauland gewesen, was als positiven Aspekt den verstärkten Zuzug von jungen Familien nach sich bezogen habe, freute sich Schmidt.
Velden beklagt strukturelle Standortnachteile, wie ein fehlendes Breitband-Internet. CSU-Fraktionssprecher Kurt Dauth sprach die geringe Wirtschaftskraft der Stadt an und forderte eine Verbesserung des kommunalen Finanzausgleichs für Kommunen auf dem Land.
In Vorra dreht sich ebenfalls alles ums nicht vorhandene Geld: „Außer einer schönen Landschaft haben wir nichts zu bieten“, zog CSU-Fraktionssprecher Bernd Müller ein ernüchterndes Fazit. Dieser setzt seine Hoffnung auf ein griffiges Tourismuskonzept, das wieder Urlauber in die einstmals blühende Sommerfrische an der Pegnitz bringen soll.
In Neuhaus hat sich die Finanzsituation aufgrund der wieder gestiegenen Gewerbesteuereinnahmen entspannt. Größtes Infrastrukturprojekt ist der Neubau der Eisenbahnbrücke in der Ortsmitte.