„Hersbruck erleben“, so heißt die schon traditionelle Veranstaltungsreiche der CSU in Hersbruck. Die Stadtratsfraktion und die beiden Ortsverbände Hersbruck und Altensittenbach laden zur Besichtigung von Betrieben, Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten im Stadtgebiet ein. Dieses Mal führte es die rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ganz nach oben, in Hersbrucks höchsten Ortsteil Großviehberg. Der Vorsitzende des Ortsverbands Hersbruck, Götz Reichel, begrüßte neben vielen Mitgliedern und interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern auch die Vorsitzende der Frauen Union, Elaine Schmidt.
Die Führung übernahm Stefan Loos, Kommandant der Ortsteil-Feuerwehr und Inhaber der gleichnamigen Landmetzgerei. Diese war dann auch das erste Ziel. Im blitzblanken Schlachthaus erzählte Loos von der Entwicklung des Milchviehbetriebes zum Schweinemastbetrieb mit Direktvermarktung. Die Schweine haben vom Stall zum Schlachthaus nur einen kurzen Weg, unterstützt von einer cleveren Lichtsteuerung die den Weg abschnittsweise ausleuchtet. Wöchentlich werden die Schweine vor Ort geschlachtet und schlachtwarm verarbeitet „Eines unserer besonderen Qualitätsmerkmale mit starkem Einfluss auf den Geschmack“, erläuterte Stefan Loos. Und noch einen besonderen Raum öffnete er für die Besucher: Im Salzraum reift seit drei Jahren Fleisch von Rindern aus der Region nach dem Dry Age Verfahren. Der Verkauf aller produzierten Lebensmittel erfolgt im angeschlossenen Hofladen immer von Mittwoch bis Samstag.
Nächstes Ziel war der direkt jenseits der Straße gelegene Hof der Familie Peter Loos. Zusammen mit seiner Frau betreibt er dort einen Milchviehbetrieb. Auch Sohn Tobias ist bereits eingestiegen und sicher so den Fortbestand des Hofs. Der eine Familienbetrieb hält rund 70 Milchkühe und weitere 70-80 Nachzuchtkühe. Männliche Rinder werden weiterverkauft, da sich dieser Betrieb auf die Milchviehhaltung beschränkt. „Es ist ein rund-um-die-Uhr Beruf an 365 Tagen im Jahr. Viel Zeit für Urlaub bleibt da nicht.“ bestätigen Peter und Tobias Loos. Zu Stoßzeiten oder für ein freies Wochenende helfen sich in Großviehberg aber auch die Nachbarn aus. So wie der nächste Hof der Familie Singer.
Birgit Singer, die den Hof zusammen mit ihren Eltern und dem Lebensgefährten betreibt, führte die Gruppe durch den Nachzuchtstall. Hier werden die Rinder ab der Geburt bis zum Wechsel in den Milchvieh- oder Bullenmaststall gehalten. Auf der einen Seite die ganz jungen Kälbchen, die immer paarweise in einem eigenen Bereich leben, auf der anderen Seite die größeren Kälber. Während der Führung fuhr der Milchlaster der Molkerei vor, der jeden zweiten Tag die Milch abholt und der Weiterverarbeitung zuführt. Wer beispielsweise einen Grünländer Käse oder Milchprodukte der Marke „Ein gutes Stück Bayern“ isst, könnte ein Lebensmittel mit Ursprung in Großviehberg bekommen.
Beeindruckt waren die Besucher, dass beide Viehbetriebe nahezu das gesamte Futter selber anbauen, lediglich Rapsschrot wird zugekauft. Neben der Direktvermarktung ein weiterer nachhaltiger Baustein in Großviehberg. Und da jeweils nur die Kühe aus der eigenen Zucht in der Milchproduktion eingesetzt werden, wird das Risiko von aus fremder Zucht eingeschleppten Krankheiten ausgeschlossen.
Im Anschluss an die Führung trafen sich die Teilnehmer im Feuerwehrhaus. Peter Uschalt, Vorsitzender der CSU-Altensittenbach, bedankte sich bei Stefan Loos für die Führung und bei den Familien Loos und Singer für die Einblicke in ihre Betriebe. Großviehberg ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine dörfliche Gemeinschaft funktionieren kann, so Uschalt. Gibt es ein Problem, wird erst einmal selber angepackt, bevor bei der Stadtspitze um Unterstützung gebeten wird. Diese wird dann aber sehr gerne gewährt. Mit einer regionalen Brotzeit aus der Landmetzgerei Loos endete die Veranstaltung bei lebhaften Gesprächen.
Den zugehörigen Bericht in der HZ finden Sie hier 2024-04-29_Hersbrucker_Zeitung_-_Großviehberg